Bericht September 2012 bis September 2013

Allgemeines

Der LAFT Berlin hat seit September 2012 neben der kulturpolitischen Arbeit auch die Service-Leistungen für die Mitglieder weiter verbessert und seine Präsenz intern und extern verstärkt. Diese Arbeit war sehr erfolgreich: Die Mitgliederanzahl des LAFT Berlin hat sich innerhalb des letzten Jahres weiterhin konstant vergrößert; der Verband zählt aktuell 233 Mitglieder. Der Verband wurde ebenfalls verstärkt zu Interviews mit Rundfunk und Presse und zu kulturellen, kulturpolitischen Veranstaltungen und Diskussionen eingeladen.

2012/2013 lag der Schwerpunkt der kulturpolitischen Arbeit des LAFT Berlin in der neu gegründeten Koalition der Freien Szene und in der politischen Arbeit rund um den Doppelhaushalt Berlin 2014/15. Neben den eigenen Initiativen des Verbandes zur Verbesserung der Strukturen für die freien darstellenden Künste in Berlin engagiert sich der LAFT Berlin weiterhin im Rat für die Künste Berlin und ist Mitglied im Bundesverband Freie Theater (BUFT).

Neben seiner kulturpolitischen Arbeit ist der LAFT Berlin neuerdings auch Träger von zwei Projekten: die Berlin Diagonale (2013) und das Performing Arts Programm (2013-2015).

Gewählte Mitglieder im Vorstand 2012/13 waren Janina Benduski, Sandra Klöss, Peggy Mädler, Elisa Müller, Nicole Otte, Björn Pätz und Max Schumacher. Janina Benduski ist im November 2012 aus dem Vorstand ausgetreten, um das Performing Arts Programm Berlin zu leiten.

Anne Passow betreut weiterhin auf Honorarbasis die Newsletter und Versände des LAFT Berlin. Seit Herbst 2012 unterstützt Anna Wille als Assistentin des Vorstands den Verband und betreut die Mitgliederverwaltung.

Aktivitäten des Verbandes

Die Reihen Fliegender Stammtisch und Expertentag sowie die monatliche Beratung durch den Vorstand wurden kontinuierlich weitergeführt.

Im Oktober 2012 wurde die 2. Arbeitstagung der Freien Darstellenden Künste gemeinsam mit dem Tanzbüro Berlin und dem Verein Zeitgenössischer Tanz Berlin durchgeführt. Auf der Arbeitstagung wurde über Perspektiven und Strukturfragen der Freien Darstellenden Künste Berlins in einzelnen Arbeitsgruppen und in einer abschließenden Gesprächsrunde diskutiert. Ziel der Tagung war – ähnlich wie bereits bei der ersten Tagung im Mai 2010 – sowohl einen von möglichst vielen Akteuren getragenen Diskurs zu wichtigen arbeits- und kulturpolitischen Fragen zu etablieren als auch konkrete Arbeitsschritte heraus zu kristallisieren, die dann von den Interessenvertretungen verfolgt werden können.

In Dezember 2012 wurde eine Informationsveranstaltung zur Konzeptförderung von der Kulturverwaltung des Berliner Senats, der Jury und dem LAFT Berlin angeboten. Im Februar 2013 war der LAFT Berlin mit Info- und Beratungsständen am 100° Festival Jahresbericht des LAFT – Landesverband freie darstellende Künste Berlin e.V. September 2012 - September 2013 vertreten.

Im Mai 2013 erschien der zweite Mitgliederkatalog des LAFT Berlin auf englisch und deutsch. Im Mai 2013 fand ebenfalls die Eröffnungsfeier des Performing Arts Programm im Kunstquartier Bethanien statt.

Im Juli 2013 ging die Darstellung der Mitglieder des LAFT Berlin auf der Website online; mit der Veröffentlichung der Mitgliederdaten konnte auch die überarbeitete Website präsentiert werden.

Kulturpolitik

Der LAFT Berlin ist Mitglied im Bundesverband Freier Theater (BUFT). In Berlin hat sich 2013 die Plattform Darstellende Künste gebildet, die neben dem BUFT aus dem Bundesverband Deutscher Amateurtheater, dem Fond Darstellende Künste, dem Bundesverband Freier Theater, dem Bundesverband Theater im Öffentlichen Raum, dem ITI (Internationales Theaterinstitut), dem Verband deutscher Puppenspieler, der Dramaturgischen Gesellschaft und dem Dachverband Tanz Deutschland besteht. Zur Bundestagswahl 2013 wurden von diesen Verbänden erstmals gemeinsame Wahlprüfsteine erstellt und an die im Bundestag vertretenen Parteien sowie an die Piratenpartei verschickt. Die Antworten der Parteien wurden vor der Bundestagswahl in einer Pressekonferenz vorgestellt.

Der LAFT Berlin ist außerdem aktives Mitglied der Koalition der Freien Szene. Die Koalition der Freien Szene (KFS) ist seit Sommer 2012 aktiv und arbeitet u.a. daran, dass 50% der City Tax Gelder in die Freie Szene fließen. Die KFS spricht für alle Sparten der freien Szene. Im Jahr 2013 gab es neben Gesprächen mit den Abgeordneten vor allem die Planung und Umsetzung einer größeren Kampagne, die vom 23.08.2013 bis 28.09.2013 lief. Das Presseecho ist im Laufe der Kampagne sehr groß geworden (Süddeutsche, RBB etc.) und überwiegend positiv. Neben Flyer und Broschüren gibt es ein Feuerwehrauto zu Werbezwecken der KFS. Es wurde ein Blackscreen eingeführt, den mittlerweile ca. 150 Gruppen und Institutionen installieren und noch weiter Verbreitung findet. Es wurden mehrere Diskussionsveranstaltungen. 

Weiterhin ist der LAFT Berlin Mitglied des Beirats Pankow zur Sicherung und zum Ausbau der Areals Thälmannpark. Aktuell geht es dabei um einen Treuhandvertrag für das Grundstück und einen Mietvertrag für das gesamte Gebäude. Dadurch werden in den kommenden 11 Jahren ca. 1,4 Mio Euro gespart, das sind 127.272,- Euro pro Jahr, die dann wieder dem Areal zugute kommen sollen. Dies zu sichern, ist das nächste wichtige Ziel des Beirats Pankow.

Im Gutachten zur Konzeptförderung 2015-2018 des Berliner Senats wurde von der Kommission darauf hingewiesen, dass die Konzeptförderung eindeutig unterfinanziert ist. Der Theaterdiscounter sowie das Theater 89 und Nico and the Navigators sind aufgrund dieser Umstände aus der Konzeptförderung rausgefallen. Zusätzlich sollen die neu für die Konzeptförderung bestimmten Gruppen She She Pop und Toula Limnaios 300.000 Euro aus der Einzelprojekt-, Basis- und Spielstättenförderung in die Konzeptförderung „mitnehmen“, was die Problematik der Fördertöpfe verschärfen wird. Der LAFT Berlin wandte sich dazu an Senat, Abgeordnetenhaus und Verwaltung.

Nicht zuletzt durch die rege kulturpolitische Arbeit der Koalition der freien Szene und des LAFT Berlin wurden in den Haushaltsberatungen des Kulturausschusses am 16.09.2013 zusätzliche Mittel von 3,7 Mio. Euro als Prüfaufgabe für den Hauptausschuss empfohlen (1 Mio. Euro mehr für die Projektförderung, 600.000 Euro mehr für die Konzeptförderung, 90.000 Euro mehr für interkulturelle Projektarbeit, 360.000 Euro mehr für „Zuschüsse für bezirkliche Aktivitäten“ zur Einrichtung eines Ausstellungsfonds sowie ein neuer Titel für „Projekte der Zeitgeschichte“ mit jährlich 150.000 Euro). Außerdem wurde die Erhöhung der Mittel für Sasha Waltz & Guests um zusätzlich 1 Mio. Euro, der Mittel für die Sophiensaele um zusätzlich 250.000 Euro sowie ein neuer Titel in Höhe von 250.000 Euro für Nico & the Navigators empfohlen. Diese Empfehlung hat allerdings bisher keinerlei Gegenfinanzierung und muss erst durch den Hauptausschuss bestätigt werden.

Weiterhin fordert der LAFT Berlin bereits seit längerem eine Wiederaufnahmeförderung für die freien darstellenden Künste. Der Hauptstadtkulturfonds (HKF) ermöglicht durch ein formloses Antragsverfahren Wiederaufnahmen für bereits gelaufene, erfolgreiche Projekte, deren Produktion bereits durch den HKF gefördert wurde. Bei Senats- und andersweitig geförderte Projekten gibt es derzeit kein äquivalentes Modell. Ziel ist, dass zum einen eine schnelle Struktur wie beim HKF etabliert wird und dass zum anderen auch Produktionen gefördert werden können, die vorher noch nicht durch Senatstopf gefördert worden sind. Dabei geht es immer um ein zusätzliches Angebot zur bestehenden Förderung und soll daher bestmöglich nicht aus schon bestehendem Topf genommen werden. Die Fördersumme pro Wiederaufnahme soll mit maximal 10.000€ dotiert sein.

Laut einer Umfrage des LAFT Berlin im Sommer 2013, bei welcher von insgesamt 65 Gruppen, Einzelkünstlern und Häusern Rückmeldungen kamen, würden diese zusammen 127 Projekte einreichen wollen. Der Gesamtbedarf liegt dann bei 709.139,50 Euro. Von diesen sind 75 bereits vom Senat gefördert. Die Auswertung wurde im September 2013 der Kulturverwaltung mitgeteilt. Die gemeinsamen Gespräche mit dem Tanzbüro Berlin und der Kulturverwaltung laufen derzeit auf eine Wiederaufnahmeförderung hinaus, bei der es zweimal im Jahr eine Juryentscheidung geben wird. Voraussetzungen für die Wiederaufnahmeförderung sind: Premiere und Wiederaufnahme in Berlin, mindestens 70 % Auslastung, Spielstättenbestätigung und externe (Presse-) Resonanz.

Arbeitsgruppen

Der LAFT Berlin vereint unter seinem Dach mehrere Arbeitsgruppen, die von den Mitgliedern bzw. vom Vorstand initiiert und auch geleitet werden. Momentan sind vier AGs aktiv:

Die AG Service ist seit Oktober 2009 aktiv und bietet den Mitgliedern des LAFT Berlin und dem ZTB (Zeitgenössischer Tanz Berlin) monatlich im Wechsel den Fliegenden Stammtisch und den Expertentag an. Erfolgreiche Stammtische in diesem Jahr fanden in den Spielstätten Ballhaus Ost, Ballhaus Naunynstrasse, HAU und Theater Strahl statt. Die Leiter der Spielstätten bzw. die Dramaturgen nahmen sich Zeit für ausführliche Führungen durch ihre Häuser und gingen auf individuelle Fragen ein. Ebenso gab es sehr interessante Expertentage mit Melanie Seifert vom Kompetenzzentrum Kreativwirtschaft, Gerd Müller von der Senatsjury und dem Fond Darstellende Künste. Im Oktober 2013 wird ein Special zu dem Thema Produktionsbüros mit den Kulturkomplizen, dem Büro 313 und der Ehrlichen Arbeit im Theaterhaus Mitte stattfinden. Am 05. November besucht die AG das Theater unterm Dach und am 03. Dezember den Fond Darstellende Künste. Vorausschauend will die AG Service im nächsten Jahr im Januar das Maxim Gorki Theater besuchen, im Februar die HKF Jury, im März das English Theatre Berlin und das Theater Thikwa, im April die Senatsjury mit Nathalie Driemeyer, im Mai die Neuköllner Oper, im Juni die Drittmittelberatungsstelle Kulturprojekte und im Juli die Tanzfabrik.

Die AG Kinder- und Jugendtheater macht sich zur Aufgabe, die Präsenz von Kinder- und Jugendtheater durch Online-Portale, Kritiken und Rezensionen zu stärken. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Unterstützung des Theaterzugangs für sozial benachteiligte Kinder.
Mit der Umwandlung in einen Runden Tisch der Freien Kinder- und Jugendtheater möchte man sich mehr nach außen hin öffnen und eine Abkapslung von anderen Theatern vermeiden. Das Kinder- und Jugendtheater hat die gleichen Fragen und Nöte wie viele andere Theater auch, bekommt aber leider gespiegelt, dass es nicht so beliebt ist. Mit dem Runden Tisch möchte man dies in Zukunft ändern.

Die Bundes-AG Zukunft trifft sich zweimal im Halbjahr mit Kollegen aus den Bundesländern. Dabei steht die Frage nach der Zukunft des Theaters hinsichtlich Struktur und Organisation im Mittelpunkt. Der AG schwebt vor, ein neues Theatersystem vorzuschlagen und planen einen großen Kongress und Tagungen durchzuführen. Die erarbeiteten Vorschläge werden dann als Ratschlag für die Politik formuliert werden. 2013 gab es verschiedene Treffen, u.a. mit dem Dramaturg Henning Fülle zum Thema Freies Theater in der Bundesrepublik und am 1.10.2013 ist ein Treffen mit dem Intendanten des Theater Bremen und evtl. des Schauspielhaus Hamburg im Lichthoftheater Hamburg geplant, um über das Thema der Zusammenarbeit mit freien Künstlern zu sprechen.

Im Frühsommer wurde die AG Gema gegründet. Aus Berlin werden bisher
Stefanie Ähnelt (Heimathafen Neukölln), Tina Pfurr (Ballhaus Ost) und Nicole Otte (TAK, LAFT Vorstand) dabei sein. Die Tarifreform liegt aufgrund der anhaltenden Beschwerden und Klagen bis zum 01.01.2014 auf Eis. Bis dahin wurden die Tarife ab dem 01.01.13 um 5% erhöht und ab dem 01.04. nochmal für die Clubs und Diskotheken um weitere 30%. Für Hintergrund- und Tonträgermusik (relevant für Theaterbetriebe), Radio und Fernsehwiedergabe erhöhen sich die Tarife um 2,2% ab Januar 2013. In der Anhörung bei der Schiedsstelle des Deutschen Patent- und Markenamts erfuhren die Beteiligten (Bundesvereinigung Musikveranstalter/ Gema), dass voraussichtlich im April 2013 mit einem Einigungsvorschlag der Schiedsstelle zu rechnen ist. Die Parteien haben dann die Möglichkeit, unter Berücksichtigung des Schiedsstellenspruchs eine tarifliche Neuregelung für 2014 zu finden. Solange die Tarifreform noch auf Eis liegt, bleibt die AG Gema relativ wenig aktiv, hat aber vor, sobald es Neuigkeiten oder Änderungen gibt auch auf Bundesebene aktiv zu werden.
Der LAFT Berlin ermöglicht seinen Mitgliedern durch die Mitgliedschaft des LAFT im BUFT eine Gema-Ermäßigung zu beanspruchen.
Projekte des LAFT Berlin

Der LAFT Berlin ist mittlerweile Träger von 2 Projekten: Die Berlin Diagonale und das Performing Arts Programm (PAP).

Die Berlin Diagonale wird durch den Berliner Wirtschaftssenat und den Europäischen Strukturfond EFRE finanziert und konnte dieses Jahr das erste Mal realisiert werden. Das Feinkonzept und die Antragstellung wurden von Janina Benduski, Dagmar Domrös und Jana Lüthje erarbeitet, Projektleitung 2013 ist Jana Lüthje.

Die Idee der Diagonale ist es, an die großen Festivals in Berlin, wie dem Theatertreffen, „Augenblick mal!“, „Tanz im August“ und „Foreign Affairs“, anzudocken, um die vielen KuratorInnen der Festivals auch in die freie Szene zu locken. Die Diagonale bot zu jedem der Festivals daher tagsüber Bustouren an, die die Besucher in verschiedene freie Institutionen brachten und ihnen dort in kleinen Ausschnitten Inszenierungen bzw. Inszenierungs- Zwischenstände der freien Künstler präsentierte. In diesem Jahr konnten insgesamt 7 Touren angeboten werden, deren Teilnehmer von Mal zu Mal mehr zunahmen.

Ziel ist es, 2014 zunächst dieses Format auszubauen, mit dem Fernziel, eine Plattform / ein Festival für die Freie Szene zu schaffen, um langfristig Kuratoren einladen zu können und die Freie Szene besser zu verkaufen. Weiterhin arbeitet man an der Möglichkeit, auch auf Messen präsent zu sein.

Das Performing Arts Programm Berlin wurde 2012 von Janina Benduski und Stefan Sahlmann konzipiert und beantragt und im Mai 2013 für die Freien Darstellenden Künste Berlins eröffnet.
Das Programm besteht aus einem Mentoring-Programm für Nachwuchs und EinsteigerInnen, einer Beratungsstelle für Tanz- und Theaterschaffende, einem jährlichen Marketingwettbewerb freie darstellende Künste, einem Vermittlungsprogramm Theaterscoutings für neue Besuchergruppen, einem jährlichen Branchentreff der freien darstellenden Künste, einer internetgestützten Proberaumplattform für die freien darstellende Künste und einer zentralen Marketingstelle für die freien darstellenden Künste.

Der erste Branchentreff wird im Oktober 2013 stattfinden, das Mentoringprogramm und der Marketingwettbewerb haben eine erfolgreiche Ausschreibung bereits hinter sich und können nun in die nächste Runde starten. Theaterscoutings arbeitet an kuratierten Tickets, begleiteten Theaterbesuchen und begleiteten Spaziergängen für Theaterinteressenten. Die Proberaumplattform bietet nach vielen Gesprächen mit Freien Theaterinstitutionen auch für alle Freien Künstler Berlins die Möglichkeit, in einem Online-Fragebogen Wünsche und Bedürfnisse zu äußern, die dann in die Umsetzung der Onlineplattform mit aufgenommen werden. Die Beratungsstelle konnte im September mit einer kleinen Eröffnungsfeier eröffnet werde. Auch die Zentrale Marketingstelle wurde auf den Weg gebracht und wird ihre ersten Ergebnisse im Frühjahr 2014 zeigen können.

Das Performing Arts Programm Berlin wird durch den Berliner Kultursenat und die europäischen Strukturfonds EFRE und ESF gefördert. 

Mitglieder im Vorstand September 2012 bis September 2013 waren Janina Benduski, Sandra Klöss, Peggy Mädler, Elisa Müller, Nicole Otte, Björn Pätz und Max Schumacher. Im November 2012 verließ Janina Benduski den Vorstand, um den Aufbau des Performing Arts Programm zu leiten.

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