Selbstverständnis der Freien Darstellenden KünstlerInnen in Berlin

Der Begriff „Freies Theater“, in den siebziger Jahren als Schlagwort zur Abgrenzung gegenüber den Stadt- und Staatstheatern eingeführt, kann die heutige Komplexität verschiedener Theaterformen und Produktionskontexte kaum mehr fassen. Prozesse der Professionalisierung und Internationalisierung sowie das Arbeiten in vielschichtigen Kooperationssystemen haben die Freie Szene längst aus einer Off-Kultur und ihrer ursprünglichen Abgrenzung vom Stadt- und Staatstheaterbetrieb enthoben.
Ein positiver Beschreibungsrahmen – wer und was ist Freie Darstellende Kunst heute und in welchen Kontexten ist sie zu verorten – muss erstellt und in die Öffentlichkeit getragen werden. Als konsensfähige Elemente eines solchen Beschreibungsrahmens, der Arbeitsweisen und Kompetenzfelder der KünstlerInnen benennt, wurden erarbeitet:

  • Selbstentwurf von Strukturen und Themen und Autonomie im Schaffen dieser
  • Einflussnahme auf künstlerische Prozesse und Ergebnisse
  • Ausbildung unterschiedlicher Wissensformen/Kompetenzen
  • Künstlerische Unabhängigkeit
  • Arbeiten im Kollektiv im Sinne eines Kräftefreisetzens, einer Nachhaltigkeit und Absicherung
  • Fokus auf kreative Prozesse ohne Zwang zur Herstellung von (marktfähigen)Produkten
  • Wunsch nach Publikumsberuührung, -nähe
  • Projektbezogenes Arbeiten, das Abschluss und Neubeginn ermöglicht
  • Avantgarde im Sinne von gesellschaftlicher Reflexion
  • Persönliche Anbindung an die Arbeit, Schaffen sozialer Netzwerke

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